Auf der Flucht vor den Häschern des Herodes blieb der Heiligen Familie nur der Weg nach Süden - nach Ägypten, in das Land aus dem die Israeliten durch Moses befreit worden waren. Dort verbrachte sie elf Monate bis zum Tod des jüdischen Königs. Mehr als 2000 Jahre später reist Michael Hesemann durch das »zweite Heilige Land«, wie die Kopten es nennen. Entland der überlieferten Reiseroute des Jesuskindes trifft er auf eine lebendige Tradition der Wunder: auf heilende Quellen, den Fußabdruck Jesu und eine Schale, in der die Gottesmutter Maria Brot knetete. Auf der Suche nach dem christlichen Ägypten, das jenseits der pharaonischen Monumente und dem islamisch dominierten Alltag allzu oft übersehen wird, begegnet dem Autor eine Christenheit, die noch heute kompromisslos genau das lebt, was vor fast zwei Jahrtausenden die Apostel und Kirchenväter lehrten. Er entdeckt eine Religion, die reich ist an großen Denkern, Ketzern und Heiligen, sanftmütigen Mönchen und unnachgiebigen Märtyrern. Offenbar wird, dass der koptische Glaube nur durch seine tiefe Verbundenheit mit dem Übernatürlichen die vielen Verfolgungen und Repressalien durch die Geschichte hindurch überstehen konnte: Erst litten die Kopten unter der römischen Besatzung, dann unter muslimischen Invasoren. Selbst im säkularen Staat Ägypten waren sie nicht sicher und auch seit dem »Arabischen Frühling« hat sich ihre Lage nicht verbessert, wie die furchtbaren Ereignisse der letzten Monate zeigen. Eindringlich plädiert Hesemann daher für die Solidarität mit dieser einzigartigen, archaisch-authentischen »Kirche der Märtyrer«. Ihr Niedergang wäre ein unwiederbringlicher Verlust für die gesamte Menschheit