Thomas Gnielka ist 15 Jahre alt, als er 1944 zusammen mit seinen Schulkameraden vom Berliner
Kant-Gymnasium zum Kriegsdienst eingezogen wird. Nach einer Kurzausbildung werden diese Jungen
nach Auschwitz-Birkenau geschickt, um Häftlinge beim Bau von Schutzwällen für die Anlagen der
IG Farben zu bewachen. Hier erleben die Kindersoldaten, wie man sie heute nennen würde, das
Kriegsende. Traumatisiert können sie ihr Leben lang das Erlebte nicht vergessen.
Thomas Gnielka verarbeitet nach dem Kriege das Grauen des Gesehenen und Erlebten zu einer
Erzählung, die er unter anderem 1952 bei der Gruppe 47 vorträgt. Das Trauma Auschwitz bleibt
sein Thema auch als Journalist der Frankfurter Rundschau. So deckt er den skandalösen Umgang
der Wiesbadener Behörde für Wiedergutmachung auf. Und er leitet Aktenblätter, die er von einem
Auschwitzüberlebenden, die dieser in den Wirren der Flucht an sich genommen hatte, an den
Generalstaatsanwalt Bauer weiter. Sie enthalten Namenslisten des Lagerkommandanten Höß über
'Erschießungen auf der Flucht': Ein wichtiger Baustein für den Frankfurter Generalstaatsanwalt
Bauer zur Eröffnung des ersten Auschwitzprozesses.
Die 'Geschichte einer Klasse' ist die literarische Verarbeitung der letzten Kriegsmonate und der bestürzend authentische Bericht eines Heranwachsenden in dieser Zeit. Thomas Gnielka starb 1965.
Sein Freund Heinrich Böll sprach die letzten Worte.
Die Vorgeschichte des ersten Auschwitzprozesses wurde jetzt verfilmt. Die Bundesbürger lehnten
im beginnenden Wirtschaftswunder den Prozess vehement ab und wollten die Verbrechen leugnen.
Der Spielfilm 'Im Labyrinth' setzt den Protagonisten des Prozesses und auch dem Journalisten
Thomas Gnielka ein Denkmal. 'Im Labyrinth' kommt im November 2014 in die Kinos.