Das Schweizer Milizsystem ist einzigartig. In keinem anderen Land sind in so umfassender Weise «normale» Bürger als Politiker im Nebenamt für die Geschicke des Landes verantwortlich. Es schafft Nähe zur Bevölkerung und hält das Wachstum des Staates im Zaum. In den letzten Jahren ist dieser Erfolgsfaktor zunehmend unter Druck geraten: Ein Mangel an Kandidaten infolge steigender Belastung und wachsender Anforderungen macht dem Milizsystem vor allem auf lokaler Ebene zu schaffen, während sich das Bundesparlament durch stetige Professionalisierung vom Ideal entfernt. Ob das Milizsystem als wesentlicher Pfeiler des Staatsaufbaus den hohen Erwartungen noch gerecht wird und welche Reformen es für ein erfolgreiches Weiterbestehen benötigt, zeigen die Autoren anhand empirischer und essayistischer Beiträge. Sie kommen unter anderem zum Schluss, dass die Schweiz die Einführung eines allgemeinen Bürgerdienstes für Männer, Frauen und niedergelassene Ausländer erwägen sollte.
Mit Beiträgen von Sarah Bütikofer, Hans Geser, Martin Heller, Georg Kohler, Andreas Ladner, Andreas Müller, Patrik Schellenbauer und Hanna Ketterer/Stefan Tomas Güntert/Theo Wehner.