Gottfried Wilhelm Leibnitz (1646-1716) hat in der Wissenschaftsgeschichte v.a. als Philosoph und Mathematiker seinen Platz. Nicht weniger richtungsweisend ist sein politisches Denken. Seine Prägung erhielt er durch die Zeitumstände seiner Lebensspanne. Geboren in der Schlussphase des Dreißigjährigen Krieges, wuchs er in einem allgemeinen Wiederaufbau-Denken auf. Wie sollte die Welt nun neu konstruiert werden? Seine Antwort: das Modell einer naturrechtlichen Staats-, rationalen Herrschafts- und völkerrechtlichen Friedensordnung. Das Problem dabei ist allerdings, dass Leibniz dazu kein Gesamtwerk, sondern in wenigen größeren und zahlreichen kleineren Schriften lediglich Bausteine vorgelegt hat. Staatsziel ist dabei die Gewährleistung der äußeren und inneren Sicherheit der Staatsangehörigen. Dies zu erreichen, erfordert eine zweckmäßige »Regierungskunst« unter dem Leitgedanken der Gerechtigkeit in der Trias von föderalem Staatsgedanken, europäischer Friedensordnung und universeller Kulturidee. Mit Gottfried Wilhelm Leibniz setzen wir anlässlich seines 350. Geburtsjahres unsere Reihe »Politisches Denken« fort.