Unbestritten behauptet die Religion, wenn auch vielfach in der pluralen Gestalt von Religionen, ihren Platz in der menschlichen Gesellschaft. Gerade deshalb stellt sich die Frage neu: Ist sie ein Produkt menschlicher Phantasie und Gegenwartsbewältigung? Welchen Ort nimmt sie in der archäologisch-historischen Forschung ein? Welche Rolle spielt Religion in einer von Wissenschaft und säkularem Denken geprägten Welt? Nicht selten verbirgt sich das, was wir in der Vergangenheit unter Religion verstanden haben, unter Ersatzformen wie Gesundheit, Geld, u. ä. Wichtig bleibt die Frage nach den Funktionen der Religion im Leben der Menschen und der Gesellschaft. Ausgangspunkt des vorliegenden Bandes ist nicht die klassische Religion Europas, das Christentum. Es geht vielmehr in einem interdisziplinären Gespräch darum, aus dem Blickwinkel der im Institut für Interdisziplinäre Forschung vertretenen Wissenschaften das heutige Interesse an der Religion zu überprüfen und zu einem allgemeinen verbindlichen Verständnis zu führen.