"Schachnovelle" - Stefan Zweigs literarischer Abschiedsbrief, eine Novelle von großer literarischer Kunst
Die "Schachnovelle" ist das letzte und zugleich bekannteste Werk von Stefan Zweig (1881-1942). Sie zeugt von seiner großen Novellenkunst, steckt voller Symbolik und ist Zweigs literarischer Abschiedsbrief. Die Novelle spiegelt in den Erlebnissen des Dr. B. die nationalsozialistische Schreckensherrschaft wider. Zweig floh 1939 vor Bücherverbrennung, Verfolgung und Zweitem Weltkrieg nach England und emigrierte 1940 nach Brasilien. Eine Welt in Krieg konnte er nicht ertragen. Voller Verzweiflung nahm er sich unter dem Eindruck deutscher Kriegserfolge und erschöpft von unfreiwilliger Migration im Februar 1942 mit seiner Frau Lotte das Leben.
Inhalt: An Bord eines Passagierdampfers von New York nach Buenos Aires fordert der wohlhabende Tiefbauingenieur McConnor Schachweltmeister Mirko Czentovic heraus und verliert. In die Revanche-Partie schaltet sich ein Fremder namens Dr. B. ein und erwirkt ein Remis. Für B. ist das Schachspiel Fluch und Segen zugleich. Er war einst Vermögensverwalter des österreichischen Adels und geriet in die Fänge der Nazis, die sich deren Besitztümer aneignen wollten. In wochenlanger Isolationshaft war B. zermürbenden Verhören und psychischer Folter ausgesetzt und dem Wahnsinn nahe. Ein Schachbuch verhalf ihm, die Pein zu überstehen. Beim Blindschach gegen sich selbst gelangte er zu großer Meisterschaft. Dabei schuf er aber zwei unabhängige geistige Instanzen, wodurch er eine Persönlichkeitsspaltung, eine "Schachvergiftung", erlitt. Nun fordert ihn Czentovic, der Schachweltmeister, heraus. B. kann dieser Herausforderung nicht widerstehen und er droht, erneut in psychischen Abgründen zu versinken.