Hamed Abboud stammt aus Syrien. Aleppo, die Stadt, in der er studiert hat, liegt in Trümmern, viele seiner Freunde und Kollegen wurden getötet. »Der Tod hat viele neue Freunde gefunden«, sagt Hamed Abboud. »Das muss der Tod feiern -
und deshalb backt er einen Geburtstagskuchen.«
Mit seinen Texten schlägt Hamed Abboud eine Brücke zwischen Geburt und Tod, zwischen Krieg und Frieden, Leben und Sterben. Sarkastisch, humorvoll, komisch und tragisch zugleich erklärt, analysiert und abstrahiert er, erweitert die Realität metaphorisch um eine neue Dimension, um der Ungeheuerlichkeit des Tötens etwas entgegensetzen zu können. Warum bombardieren syrische Piloten ihre Landsleute? Es muss ein Spiel sein. Domino - oder eines dieser Computerspiele, bei denen es darum geht, maximal viele Bausteine gezielt auszulöschen.
Die lyrischen Arbeiten von Hamed Abboud heben individuelle Kriegserfahrungen auf eine Ebene, die dieses Leben erträglich macht. Ein Leben, das für Abboud in den letzten Jahren von vielen neuen Erfahrungen geprägt war: Erfahrungen, die
er in der Geschichte »Was wurde aus den Zugvögeln« beschreibt. Eine Geschichte, die eindrücklich aufzeigt, wie Menschen in Europa dazu beitragen können, das Leben Geflüchteter einfacher zu machen. Eine Art Glücksgeschichte - allem Unglück zum Trotz. (Renate Metzger-Breitenfellner)