Der Dialyseshunt als moderne Form des permanenten Gefäßzugangs ist grundlegender Bestandteil der Betreuung des chronisch niereninsuffizienten Patienten.
In diesem Band wird das komplette Spektrum der Fragestellungen rund um Dialyseshunts fachkundig und umfassend abgehandelt: von der interdisziplinären Vorbereitung der Gefäßuntersuchung durch Nephrologen und Gefäßchirurgen, über die Diskussion unterschiedlicher chirurgischer Möglichkeiten der direkten Gefäßzugänge bis hin zur Shuntpflege und Shuntpunktion. Darüber hinaus werden Diagnostik und Therapie bei Komplikationen sowie alternative Dialysezugänge detailliert dargestellt.
Mit der 1. Auflage dieses Buches wurde vor 10 Jahren erstmals eine interdisziplinäre, gefäßchirurgisch und nephrologisch angelegte Darstellung des großen Gebietes der Dialyseshunts in deutscher Sprache vorgelegt. Diese 2. Auflage belegt die weitere rasche Entwicklung dieses immens wichtigen Gebietes.
Dialyseshunts - Grundlagen, Chirurgie, Komplikationen
Herausgeber W. Hepp, M. Koch, K. Konner
Steinkopff Verlag, 2. Auflage, 2009
Nach dem Ersterscheinen 1998 liegt, von vielen Interessenten sehnlich erwartet, die zweite, überarbeitete und deutlich erweiterte Auflage des Buches "Dialyseshunts" vor. Den Herausgebern Wolfgang Hepp, Michael Koch und Klaus Konner ist es gelungen, mit Hilfe eines hochkarätigen Autorenteams eine zeitgemäße und die Disziplinen übergreifende Darstellung zur äußerst wichtigen Thematik des Dialyseshunts zu präsentieren.
Einleitend findet sich ein beeindruckend kenntnisreicher Artikel zur "Geschichte der Dialysetechnik", eine Fundgrube für alle Nephrologen und historisch Interessierte, die hier sicherlich viel Freude finden. Kompetente Ausführungen zu den Grundlagen der Hämo- und Peritonealdialyse sowie zum Thema "Dialyse und Nierentransplantation" leiten dann über zu Kapiteln über die präoperative Phase der Shuntanlage, die die interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Planung des Gefäßzuganges exemplarisch beleuchtet. Die Einheit "Klinik, Dopplersonographie und Angiographie" auf dem Weg zur ersten Operation wird äußerst lehrreich und anschaulich dargelegt. Chirurgische Aspekte werden auch für nicht operativ tätige Leser verständlich und kompetent abgehandelt, ergänzt um anschauliches Bildmaterial. Auch die dominante Rolle körpereigener Gefäße zur Shuntanlage erfährt eine überzeugende Darstellung. Der letztlich in einigen Fällen unverzichtbare Einsatz von Gefäßprothesen und zentralvenösen Kathetern wird dabei ausführlich und kritisch besprochen.
Die große Vielfalt chirurgischer wie interventioneller Techniken und ihre Differential-Indikationen im Einsatz sind ein Beleg für die Professionalität und Kreativität, die die "Nischendisziplin" der Shuntchirurgie und -intervention heutzutage von allen beteiligten Disziplinen fordert. Bereichernd lesenswerte Ausführungen über "Kardiovaskuläre Risken desurämischen Patienten" runden den hervorragenden Gesamteindruck dieser Neuerscheinung ab. Die Widmung dieses Werkes an die verstorbene Mit-Autorin Frau Prof. Barbara Nonnast-Daniel berührt.
Es gilt einem Buch, das einen herausragend hohen Standard setzt, weite Verbreitung und Akzeptanz zu wünschen - aus meiner Sicht ein "Muss" für jeden Nephrologen, Shuntchirurgen und interventionell tätigen Radiologen. Vor dem Hintergrund ähnlicher fremdsprachiger Publikationen nimmt der besprochene Band auch international eine Spitzenstellung ein. Die Anregung einer Übersetzung in die englische Sprache erscheint zwingend.
Prof. Dr. Thomas Benzing
Köln, 26.11.09