In Kaspar Hauser (1812-1833) ereignet sich ein maßgeblicher Kristallisationspunkt neuerer Menschheitsgeschichte. Während einer Zeit enormer gesellschaftlicher und innermenschlicher Umbrüche erscheint zu Pfingsten 1828 in Nürnberg wie aus dem Nichts ein Wesen, das bis aufs Tiefste die Frage nach des Menschen wahrer Identität stellt. Das «wer bin ich?» wie auch die Mysterien von Geburt und Tod zeigen sich an ihm in eindringlicher Beispielhaftigkeit auf. Ja selbst die in Frage gestellte Identität des Menschen ist an ihm erschreckend deutlich abzulesen.
Dieses Werk versammelt literarische Arbeiten und Vorträge zu Kaspar Hauser aus den Jahren 2012 bis 2017 und bildet den ersten Band der Schriften aus dem Kaspar Hauser Forschungskreis, den Eckart Böhmer in Zusammenarbeit mit dem Karl König Institut für Kunst, Wissenschaft und Soziales Leben (Berlin) im Herbst 2016 gründete. Dieser Schritt geschah, nachdem er zuvor Johannes Mayers (Stuttgart) umfangreiche Forschungsmaterialien zu Kaspar Hauser sowie den Nachlass von Dr. Hermann Pies (1888-1983), dem Nestor der Kaspar-Hauser-Forschung, übertragen bekommen hatte.
Diese weitere Wirksamkeit Eckart Böhmers zu Kaspar Hauser reiht sich nun nahtlos ein in seinen bisherigen Dreiklang zu dem «Kind Europas»: der intensiven Vortragstätigkeit, der literarischen Arbeiten sowie der Intendanz der 1998 durch ihn gegründeten Kaspar-Hauser-Festspiele.