240 cm - so gross ist üblicherweise der Abstand zwischen Boden und Decke in modernen Wohnbauten: die Höhe des leeren Raums, den wir bewohnen. In ihrer Präzision und semantischen Leere reflektiert diese Zahl auch den Stand der heutigen Innenarchitektur. Als Begleitpublikation zum Schweizer Pavillon der diesjährigen Architekturbiennale Venedig geht House Tour einem Innenraum auf den Grund, der uns allen vertraut, wenn auch scheinbar unbewohnt ist. In einer Sammlung von Essays beschäftigen sich Anthropologen, Architekturtheoretiker und -historiker mit der allgegenwärtigen modernen Wohnung und legen dabei den Fokus auf die Erscheinung und materielle Form der architektonischen Hülle. Den Ausgangspunkt zu ihren Überlegungen bilden unmöblierte Innenansichten, wie sie auf den Internetpräsenzen verschiedener Schweizer Architekturbüros zu finden sind. Sie sind eigenschaftslos, oft labyrinthisch, mit Wänden, die in schiefen Winkeln aufeinandertreffen, und Durchgängen, die scheinbar ins Nirgendwo führen.
«House Tour» ist eine kritische Auseinandersetzung mit einer ungewöhnlichen Darstellungsform - der Architekturfotografie des unmöblierten Raums - und bietet Denkanstösse für den Versuch, eine neue, angemessene Bildsprache für diese Art der Architekturpräsentation zu finden.