Marginale Geräusche zu minimalen Soundtracks
Die in Basel lebende Hannah Weinberger (*1988) schafft Sound- und/oder Videoinstallationen und ist zugleich Performancekünstlerin. Im Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure (etwa von MusikerInnen sowie interagierenden Zuhörer-Innen) entstehen flottierende Bezugsstrukturen, die die Auflösung traditioneller Rollenverständnisse (Künstler/Publikum, Performer/Zuschauer etc.) betreiben. So rufen die Arbeiten Hannah Weinbergers in Erinnerung, dass vielfältige soziale Wechselbeziehungen unseren (Arbeits-)Alltag bestimmen. Als Gegenmodell zu den klar umrissenen Anforderungsprofilen der Arbeits- und Konsumwelt werden - im Hinblick auf offene und interaktive Formen der Koexistenz - die Wandelbarkeit unserer kulturellen Prägungsmuster und die damit verbundenen Potenziale in den Vordergrund gerückt. Im Fokus von Weinbergers künstlerischer Praxis stehen häufig fast zufällige, oft marginale Geräusche, die uns alltäglich begegnen, wenn wir mit anderen zusammen sind - etwa das atmosphärische Summen und Flirren, das um einen Tisch versammelte Personen durch das Reiben ihrer Fingerspitzen und -nägel an Gläsern oder an Metall erzeugen. Die überaus subtilen Installationen, in denen die zu minimalen Soundtracks verdichteten Kompositionen uns eine Art soziale Kakophonie zu Gehör bringen, schaffen unter dem Einsatz höchst anspruchsvoller Produktionsmittel stimmungsvolle Atmosphären, in denen Vertrautheit und Befremden gleichermaßen vorherrschen.
Ausstellung:
Villa Merkel Städtische Galerien Esslingen am Neckar, 9/12/2018-17/2/2019