Corinna Bille und Maurice Chappaz waren ein Liebespaar, ein Schriftstellerpaar und später Eltern von drei Kindern. Um sich jeder ein eigenes Leben zu bewahren, entschieden sie sich für die Nähe auf Distanz, wohnten meist getrennt oder waren viel auf Reisen. Diesem Umstand verdanken wir einen so umfassenden wie faszinierenden Briefwechsel, fast vom Tag ihrer ersten Begegnung 1942 an bis zum Tod von Corinna Bille im Jahr 1979, der nun erstmals auf Deutsch erscheint.
Wir lesen berührende, zärtliche Liebesbotschaften wie auch Zeilen gegenseitiger Enttäuschung, und wir verfolgen den intensiven Austausch zur Entstehung zweier Lebenswerke, die damit verbundenen Krisen, das Ringen um den zum Schreiben unabdingbaren Freiraum inmitten von Familie, finanzieller Bedrängnis und täglichen Sorgen. Und wenn etwa der Grenzsoldat Maurice Chappaz den Dienstalltag beschreibt und Corinna Bille die Schwierigkeiten, für ihr zu Beginn verheimlichtes Kind zu sorgen, werden auch die zeitlichen Umstände greifbar, wie hier die Auswirkungen des Kriegs in der Schweiz, was aus dem Schriftsteller-Briefwechsel zudem ein besonderes Zeitdokument macht.