Die Autorin Grit Lemke, die schon mit ihrem Grimmepreis-nominierten Film Gundermann Revier einen tiefen Blick in das Leben ihrer Heimatstadt Hoyerswerda geworfen hatte, arbeitet nun die Biografie ihrer komplexen Generation auf. In einem dokumentarischen Roman verschränkt sie virtuos die Stimmen der Kinder von Hoy zu einer mitreißenden Oral History. In den sechziger und siebziger Jahren waren sie mit ihren Eltern nach Hoyerswerda gekommen, eine DDR-Musterstadt: aus dem Heideboden gestampft, aus Bauelementen zusammenmontiert. Morgens rollen die Eltern in Schichtbussen davon, die Kinder wachsen in einem großen Kollektiv auf. Die Erzählerin wird Teil der Kultur- und Kunstszene um Gerhard Gundermann, den Springsteen des Ostens. Eine Art proletarische Boheme entwickelt sich: nachts im Kellerclub, morgens im Schichtbus. Doch der Wiedervereinigung folgen Massenentlassungen, und ein latent vorhandener Rassismus gegen in der Stadt lebende Vertragsarbeiter sowie eine schnell erstarkende Rechte führen zu Ausschreitungen. Die Kulturszene bleibt tatenlos, doch auch für sie wird danach nichts mehr sein, wie es war. . .
Die Grimmepreisnominierte Autorin Grit Lemke hat den Díalog mit den Menschen aus ihrer Heimatstadt Hoyerswerda nach dem Mauerfall nicht abreißen lassen. Virtuos verschränkt sie die Stimmen ihrer komplexen Generation, die durch die Wende und das Pogrom 1991 aus der Bahn geschleudert wird, zu einer mitreißenden Oral History. 1970 zieht die Familie der Erzählerin nach Hoyerswerda. Die Mutter hat eine Arbeit beim Gaskombinat Schwarze Pumpe, alle freuen sich, »nun auch mal in einer Neubauwohnung mit Warmwasser und Klo« zu wohnen. Hoyerswerda ist eine DDR-Musterstadt. Aus dem Heideboden gestampft, aus Bauelementen zusammenmontiert. Morgens rollen die Eltern in Schichtbussen davon, auf die Kinder passt gefühlt niemand und jeder auf. Die Erzählerin wird Teil der Szene um Gerhard Gundermann, den »Springsteen des Ostens«. Doch der Wiedervereinigung folgen Massenentlassungen, die Neonazi-Szene nutzt das gesellschaftliche Vakuum, bis im September 1991 das Unfassbare passiert: Es kommt zu Ausschreitungen gegen ausländische Vertragsarbeiter und Flüchtlinge, an denen sich auch Anwohner beteiligen, während die Polizei zunächst untätig bleibt. . .
»In [
Kinder von Hoy] verschränkt [Grit Lemke] die Originalstimmen der Kinder von Hoyerswerda mit dem Romanstoff zu einer Oral History über einen »Schockmoment der deutschen Geschichte«.«