Auf dem Wartungssteg eines Fabrikschlots hält sich der Gewerkschafter Dschino verschanzt, um gegen geplante Massenentlassungen zu protestieren. Während der 410 Tage, die er dort ausharrt, entdeckt er, dass ihn der Nebel trägt. So reist er durch die letzten hundert Jahre, erkundet die Geschichte seiner eigenen Familie, spricht mit Freunden und Vorfahren über den Sinn des Lebens und beschäftigt sich zugleich mit der Landesgeschichte, mit Arbeitskämpfen und Streikbewegungen, erst unter der japanischen Kolonialherrschaft, dann - mit mancherlei Kontinuitäten - in Südkorea.
Hwang Sok-yong legt mit diesem gewaltigen Drei-Generationen-Roman auch eine alternative Geschichte Koreas vor, mit der er den Leser:innen die Augen öffnen will. Mater 2.0 handelt von Aufbrüchen und Verlusten, von Fortschrittszuversicht, die oft genug enttäuscht wird, und vom Zauber vergangener Zeiten, von der Macht der Fantasie und von der spirituellen Kraft, die aus dem Widerstand gegen das Unrecht gewonnen wird. Ein Höhepunkt seines literarischen Schaffens!