Anrufungen, Beschwörungen und Lobpreis (was "Kasala" auf Kiluba bedeutet), Geschichten und Gesichter einer Stimme, die alle Instrumente einer Jazz-Band aus sich heraus zu orchestrieren scheint: Mit prallen, bunten Bildern, ebenso heiteren wie bestürzenden Szenen und Motiven inszeniert Fiston Mwanza Mujila eine mitreißende Dichterrede, deren kolossale U¿bertreibung jegliches Pathos implodieren lässt und umso schwungvoller poetische Energie zu entfesseln vermag - als Gegenfeuer zum Falschen des Bestehenden.
Aus unterschiedlichen lyrischen Traditionen anklingende Obertöne erzeugen die Atmosphäre einer hybriden Welt, die sich aus Versatzstücken aus verschiedenen globalen Räumen und Zeitschichten amalgamiert. Wo alles möglich, real und surreal zugleich erscheint, versucht sich ein waches und empathisches Bewusstsein zu ver- orten: in der Bezugnahme auf den Kaku (den Urgroßvater bzw. Ahnen) und eine lebendige, animistische U¿berlieferung bringen die Gedichte Fiston Mwanza Mujila mit ihren treibenden Rhythmen und poetischer Wucht gängige Begriffe und Vorstellungen (post) kolonialer Lebenswelt ins Wanken.