Der historische Begriff "Thing" bezieht sich auf Volksversammlungen, Gerichtsverhandlungen im Freien und auf Parlamente. Alle drei Bedeutungen sind im Buch in vielen Beispielen dargestellt.
Nach der Etymologie müsste es auf Deutsch eigentlich 'Ding' statt Thing sein, letztere Schreibweise stammt vermutlich aus der Germanisierungsbewegung der Romantik und hat sich dann durchgesetzt.
Thing als Gerichtssitzung kommt am häufigsten vor, z. B. in alten Beschreibungen wie: "An diesem Richterstuhl versammelte sich an der Grenze der beiden Kirchdörfer das Ding oder Dink, also die Versammlung der Gerichtsgenossen, um den Eid abzulegen,", und in:
"Die Holtdinge wurden jedes Mal bei diesem Hof abgehalten um die Verteilung der Markgrundstücke wieder festzulegen. Auf diesen 'Holt-Thingen' kamen oft von weit entfernten Orten die Gutsherren und Erben zusammen. So manche Adelskutsche, so mancher hochrädrige Wägen und so mancher bäuerliche Planwagen werden an dieser Stelle gestanden haben."
Bevorzugt unter dem Blätterdach einer Linde wurden Thinge, also Volksversammlungen und Gerichtstage, abgehalten, weil man glaubte, dass der Duft der Lindenblüten die Streithähne sanft und die Richter wohlwollend stimmt. Zudem wurde der Linde eine große Schutzwirkung nachgesagt.
Im Buch werden historische und aktuelle Inhalte des Begriffs Thing ausführlich beschrieben und in Bildern und Texten eine große Zahl Thingplätze präsentiert. Zwar liegt dabei ein starker Akzent auf den deutschen Bundesländern, aber es werden auch umliegende Nationen einbezogen, ebenso wie die britischen Inseln, Skandinavien und Island.
Sehr viele der vorgestellten Thingplätzen sind erhalten geblieben und allemal ein Besuch wert; die 226 Farbbilder im Buch mögen das unterstreichen.