Karl Foerster in Potsdam-Bornim galt und gilt vielen als der größte Gärtner Deutschlands. Die Grundlagen für seinen Ruhm legte er mit Gründung von vier Firmen während der Kaiserzeit und der Weimarer Republik. Ab 1935 wurden seine Geschäfte weiter ausgebaut und erreichten während des Zweiten Weltkriegs ihre Blütezeit. In der DDR wurde er mit Auszeichnungen überhäuft und als Symbolfigur einer angeblich ungebrochenen humanistischen Tradition ausgegeben. Außer der Veredlung und Verbreitung von Stauden sah er es als seine Aufgabe an, durch seine Schriften die Menschheit zu bessern und politischen Einfluss zu nehmen.
Wie kann es einer einzelnen Person gelingen, sich in vier so unterschiedlichen Systemen erfolgreich zu behaupten? Die vorliegende erste kritische Biografie Foersters untersucht nicht nur seine Leistungen in der Pflanzenzüchtung, Pflanzenverwendung und als Autor, sondern auch seine Weltanschauung, seine Erfolgsmethodik und seine familiären und beruflichen Beziehungsgeflechte. Zahlreiche Quellen werden erstmals ausgewertet. Es entsteht ein neues, vielschichtiges Bild einer Persönlichkeit, die neben bewundernswerten auch aus heutiger Sicht problematische Facetten aufweist. Foersters fast ein Jahrhundert währendes Leben spiegelt deutsche Geschichte besonders deutlich.