Arnold Schönberg (1874-1951) gilt als der einflussreichste Komponist des 20. Jahrhunderts. Nicht nur wegen der von ihm entwickelten Zwölftonmethode, sondern weil er in seinen Kompositionen und Schriften zentrale Fragen unserer Gegenwart berührt: musikalische, gesellschaftliche, religiöse. Trotzdem wird er selten gespielt. Es heißt, seine Musik sei schwer zu verstehen. Dem will der Musikwissenschaftler, Dramaturg und Orchestermanager Christoph Becher Abhilfe verschaffen.
Stell' Dich der Schönberg-Challenge, ruft Becher seinen Leserinnen und Lesern zu, und hört mit ihnen zwölf Schönberg-Werke. Klangbeispiele einer begleitenden Spotify-Playlist samt präziser Zeitangaben erleichtern den Überblick. Von der beliebten "Verklärten Nacht" zum unvollendeten Hauptwerk "Die Jakobsleiter", vom komplexen Ersten Streichquartett zum verstörenden "Ein Überlebender aus Warschau", vom bizarren "Pierrot lunaire" zu den zwölftönigen Orchestervariationen.
Die Challenge durchschreitet das Werk eines halben Jahrhunderts, gekennzeichnet von den Großstädten Wien und Berlin, von mutiger Musik und visionären Gemälden, handfesten Konzertskandalen, wütenden Gegnern und wortgewaltigen Unterstützern, erfolgreicher Lehrtätigkeit, Antisemitismus und Emigration in die USA. Becher stellt den Komponisten Schönberg ins Rampenlicht, aber auch den Lehrer, den Leser, den Suchenden. Vor allem aber den Rastlosen. Denn Schönberg fürchtete keinen Transformationsprozess, er war wach und immer unterwegs. Diese Challenge stellt klar: Schönberg kann man hören - und mögen.