Aufrichtigkeit, Mut, Güte, Höflichkeit, Wahrhaftigkeit, Opferbereitschaft, Ehre, Selbstbeherrschung, Treue - das alles sind Tugenden, die man mit den Samurai, der japanischen Kriegerklasse, verbindet. Inazô Nitobe (1862-1933), vielgereister Gelehrter und mit einer amerikanischen Quäkerin verheiratet, verfasste um 1900 seinen immer noch gültigen Aufsatz zur Bedeutung des Bushidô, des Weges der Krieger. Er gilt als Standardwerk zum Verständnis der Ethik und des Alltagsverhaltens der Japaner. Nitobes Erläuterungen zur Zukunft des ritterlichen Moralkodex gewinnen gerade wieder an Bedeutung, da er in jüngster Zeit nicht nur in Japan, sondern auch in der westlichen Populärkultur verstärkt belebt wird. Inazô Nitobe wurde für seine Vermittlungsbemühungen zwischen den Kulturen gerühmt (insbesondere für seine unermüdlichen Friedensverhandlungen mit den US-Amerikanern in den 30er-Jahren) und mit einer Abbildung seines Konterfei auf den 5.000 Yen-Scheinen geehrt. Der Angkor Verlag veröffentlicht nun zu seinem 70. Todestag eine erweiterte Fassung in modernem Deutsch, die auch jene Textstellen nicht länger verschweigt, in denen der durchaus selbstkritische Nitobe die Stärken der ¿japanischen Ras